Lünen/AK. In tropischen und subtropischen Ländern wird es seit Generationen verwendet: das Kokosöl – sowohl in der Küche als auch zur Haut- und Haarpflege. Hierzulande sei das hochwertige native Kokosöl mit dem milden, fein-nussigen aromatischen Geschmack nur wenigen Menschen bekannt, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder. Das liege wohl daran, dass Kokosfett viele nur als stark verarbeitetes Plattenfett aus dem Supermarktregal kennen. Hinzu komme, dass Kokosöl überwiegend aus gesättigten Fettsäuren besteht, denen „unerwünschte gesundheitliche Effekte nachgesagt werden“. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass es sich hierbei um „unbelegte Gerüchte handelt“, so Gonder, die in drei kleinen, quadratischen Büchlein die Vorzüge von Kokosöl, Kokosmehl und anderen gesunden Fetten und Ölen aufzeigt. Die Kokosnuss ist ein Allrounder in der Küche und lässt sich mit Fisch, Fleisch, Gemüse, Früchten und Reis kombinieren: Es entstehe eine „perfekte Ernährungsweise“, die nahrhaft, sättigend, vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffreich sei. Erkrankungen des Fettstoffwechsels waren bei den Südseebewohnern lange Zeit unbekannt und tauchten erst auf, als diese ihre traditionellen Essgewohnheiten (Kokosnuss zu jeder Mahlzeit, Kokosöl zum Braten, Kochen, Backen und Frittieren) aufgaben und wie in westlichen Industrienationen vermehrt Fertig- und Weißmehlprodukte, Zucker und Cola konsumierten. Hinzu kommen Stress und Rauchen, sodass Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes bei den Südseebewohnern zunahmen. Eine fettarme Ernährung wie jahrelang empfohlen, fördere nicht die Gesundheit. Die renommierte amerikanische Harvard Universität meldete 2011, man solle den Verbrauchern „lieber die Vorteile gesunder Fette nahebringen“.
Fett ist lebensnotwendig
Fett ist für unseren Körper lebensnotwendig: als Energiespeicher und Energielieferant, zur Temperaturregulation, als Schutz für empfindliche Organe … Das Fett aus der Nahrung liefert ebenso fettlösliche Vitamine (A, D, E, K), lebensnotwenige (essenzielle) Fettbausteine, Aroma und Geschmack.
Entscheidend sei, die „richtigen Fette“ in der „richtigen Dosis und Kombination“ zu essen. „Die richtige Mischung macht’s“, ist Ulrike Gonder überzeugt. Wichtig für den Körper sei eine gute Balance von Omega-6-Fettsäuren zu Omega-3-Fettsäuren. Das Verhältnis sollte laut Ernährungsexperten höchstens 5:1 betragen. Meist liege das Verhältnis aber bei bis zu 20:1, da wir oft Sonnenblumen,- Distel- oder Maiskeimöl verwenden, die reich an entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren sind. Ergänzen Sie daher die Öle durch solche mit vielen entzündungssenkenden Omega-3-Fettsäuren, wie Lein-, Hanf- und Rapsöl sowie fettem Fisch (Hering, Makrele, Lachs) und Walnüssen oder Walnussöl. So verbessern Sie die Omega6/3-Balance und beugen Entzündungen im Körper vor, erläutert Ulrike Gonder.
Was macht Kokosöl für die Ernährung so besonders?
Kokosöl besteht zu 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren: Es ist daher lange haltbar und bei Zimmertemperatur fest. Das Besondere: Zwei Drittel der gesättigten Fettsäuren sind mittelkettige Fettsäuren mit sechs bis zwölf „Kettengliedern“ (Wasserstoff-Kohlenstoff-Verbindungen), die über besondere Eigenschaften verfügen und daher so besonders wertvoll für unsere Gesundheit sind.
Ihre Vorteile sind:
• leichter und schneller verwertbar: ohne Gallenflüssigkeit und Verdauungsenzyme können sie von den Darmzellen aufgenommen werden und gelangen vom Darm direkt zur Leber, • unterstützen die Wundheilung, • helfen bei Fettverdauungsstörungen, • die Leber wandelt einen Teil der mittelkettigen Fettsäuren sofort in Ketone um, • die mittelkettige Laurinsäure (bis zu 50 Prozent in Kokosöl enthalten) wirkt antibakteriell und antiviral: Sie kann die Zellwand einiger Krankheitserreger zerstören und ist daher in Muttermilch enthalten.
Die Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder rät, Bio-Kokosöl, auch „Virgin Coconat Oil" (VCO) zu kaufen, das Sie in Reformhäusern oder Naturkostläden erhalten. Bei diesem „jungfräulichen“ hochwertigen Kokosöl können Sie sicher sein, dass es von „höchster Qualität“ ist und sehr gut schmeckt. Es wird schonend gewonnen aus frisch und schonend gepressten Kokosraspeln. Im Gegensatz zum industriell hergestellten Kokosfett (Plattenfett) ist es weder raffiniert, gebleicht noch desodoriert oder teilgehärtet, sodass keine Transfettsäuren entstehen können, die Herz, Hirn und Gefäße schädigen, sich im Körper anreichern und in die Muttermilch übergehen. Transfettsäuren sind meist noch in Fast Food, Fertigprodukten, Keksen und Chips enthalten. Tipp: Achten Sie bei verpackten Lebensmitteln darauf, ob die Fette teilgehärtet wurden. Dann können Transfettsäuren im Produkt enthalten sein.
Besonderheiten des reinen, ungehärteten Bio-Kokosöls sind:
• leicht verdaulich und gut bekömmlich, • enthält keine schädlichen Transfettsäuren, • reich an mittelkettigen Fettsäuren, die in der Leber zu Ketonen umgewandelt werden, • guter Butterersatz bei Milchallergie, • pflegt und schützt Haut und Haare, • liefert das Spurenelement Selen, das antioxidativ wirkt, • ist reich an Caprinsäure, die Pilze abtöten kann, • ist reich an Laurinsäure, die Bakterien und Viren töten kann, • besonders gut haltbar und hitzebeständig und eignet sich daher zum Braten, Backen, Dünsten und Frittieren. Ebenso als Brotaufstrich.
Kokosöl – ideale Hirnnahrung und Vorbeugung von Alzheimer
Unser Gehirn braucht ständig Energie, damit es gut funktioniert. Wird diese Energieversorgung unterbrochen, beginnen die Gehirnzellen langsam abzusterben. Langfristig kann dies zu neurodegenerativen Krankheiten, wie Alzheimer führen. Normalerweise gewinnt das Gehirn seine Energie durch die Verwertung des Zuckers (Glukose) im Blut, der mithilfe von Insulin in die Gehirnzellen aufgenommen wird. Werden die Gehirnzellen resistent gegen Insulin, wie bei der neurodegenerativen Krankheit Alzheimer, können sie keine Glukose zur Energiegewinnung aufnehmen und sterben somit ab, da der „Hirntreibstoff“ Glukose fehlt. Experten sprechen von „Diabetes im Gehirn“ oder auch „Typ 3 Diabetes“. Hoher Blutzucker und ein niedriger Energielevel in den Gehirnzellen begünstigen laut Studien das Absterben von Nervenzellen. Das Gehirn schrumpft. Ein weiterer Hirntreibstoff sind Ketone aus mittelkettigen Fettsäuren, welche die Leber besonders gut und schnell aus Kokosöl umwandelt. Im Gegensatz zu anderen Fettsäuren können sie mit dem Blut ins Gehirn transportiert werden. Ketone entstehen normalerweise nur, wenn der Körper Fett abbaut als alternative Energiequelle, wenn zu wenig Fett vorhanden ist, zum Beispiel beim Fasten. Körper- und Gehirnzellen werden effizient mit Energie versorgt. Eine fettreichere, sehr kohlenhydratreduzierte (ketogene) Ernährung ergänze laut Gonder die Effekte des Kokosöls. „Probieren Sie es einfach aus! Setzen Sie Kokosöl täglich ein. Reduzieren Sie nach Möglichkeit zusätzlich die (stark blutzuckerwirksamen) Kohlenhydrate im Essen“, rät die Ernährungsexpertin vor allem pflegenden Familienangehörigen und Therapeuten. Menschen, die familiär vorbelastet oder an einer beginnenden Alzheimerdemenz erkrankt sind, hätten „nichts zu verlieren!“ Wichtig: Lassen Sie vor einer Ernährungsumstellung von einem Arzt abklären, ob Ihre Leber gesund ist und Ketone verwerten und bilden kann.
Wie viel Kokosöl?
Zeigen Menschen bereits klare Symptome einer degenerativen Gehirnerkrankung wie Alzheimer, empfiehlt Ernährungs- und Kokosölexperte Dr. Bruce Fife täglich fünf Esslöffel (74 ml) Kokosöl zu verzehren (zwei Esslöffel zum Frühstück, die übrigen verteilt zwischen Mittag- und Abendessen.) So soll sichergestellt werden, dass die Hirnzellen stets genügend Ketone für die Energieversorgung erhalten. Zwei bis drei Esslöffel täglich genügen bei der vorbeugenden Verwendung. Sie können das Kokosöl zum Frühstück unter Ihr Müsli mischen, zum Mittagessen damit backen oder es direkt vom Löffel essen.
Bitte beachten Sie: Vermutlich ist Ihr Körper größere Fettmengen nicht (mehr) gewohnt. Die amerikanische Ärztin Dr. Mary Newport empfiehlt daher, zunächst mit maximal einem Esslöffel Kokosöl oder einem Teelöffel pro Mahlzeit zu beginnen. Verringern Sie die verzehrte Menge bis zur Verträglichkeit, falls Durchfälle auftreten. Allmählich kann die Menge dann wieder gesteigert werden. Auch Dr. Newport geht bei Hirnleistungsstörungen mit verminderter Zuckerverwertung im Gehirn von einer täglichen Menge von vier bis sechs Esslöffeln Kokosöl aus, die man anstreben sollte, vorausgesetzt, Sie vertragen diese Menge. Der Ehemann der amerikanischen Ärztin war mit Ende 50 an Alzheimer erkrankt, sodass sie auf der Suche, ihm zu helfen, auf Kokosöl und dessen günstigen Wirkungen bei Alzheimer aufgrund der mittelkettigen Fettsäuren gestoßen war. Ihre Erfahrungen und Geschichte hat sie in ihrem Buch „Alzheimer vorbeugen und behandeln“ aufgeschrieben, in dem sie auch einige Rezepte nennt. Um nicht an Gewicht zuzunehmen, ersetzen Sie einen Teil der Kohlenhydrate (Brot, Kartoffeln, süße Getränke) durch Kokosöl.
Kokosöl enthalten auch andere Kokosölprodukte. Laut Dr. Newport entsprechen folgende Mengen etwa einem Esslöffel Kokosöl:
• 4-5 Esslöffel unverdünnte Kokosmilch, • 1/3 Tasse Kokosraspel, • ein Stück frische Kokosnuss von ca. 5 x 5 cm und 1 cm Dicke.
In den beiden Kokos-Büchlein von Ulrike Gonder finden Sie leckere Kokosrezepte, bei denen die Kohlenhydrate extrem reduziert sind. Die Bandbreite reicht von „Tomatenrührei mit Mozzarella“, „Papaya-Gurken-Salat mit Kokosraspeln“, „asiatische Gemüse-Nudel-Pfanne“ bis zu „Erdbeer-Kokos-Müsli“, „Blaubeerküchlein“ und „Kaiserschmarrn“.
Zum Backen empfiehlt Gonder Bio-Kokosmehl. Es ist reich an Ballaststoffen (ca. 40 Prozent) und Eiweiß und enthält nur wenig Kohlenhydrate, was sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Außerdem ist es gluten- und laktosefrei und somit für die Ernährung bei Zöliakie/Sprue und bei Allergien und Unverträglichkeiten von Milch- oder Sojaprodukten geeignet.
Weitere kohlenhydratarme Rezepte mit Kokosöl und Kokosprodukten sind in dem Buch von Dr. Bruce Fife: „Stopp Alzheimer! Praxisbuch“ enthalten mit Angaben der Kohlenhydrate pro Portion.
Wer sich ketogen mit weniger als 50 Gramm Kohlenhydraten täglich ernähren will, findet im Buch von Bettina Matthai und Ulrike Gonder: „KetoKüche zum Genießen“ Anleitung und abwechslungsreiche Rezepte.
Tipp: Ein naturbelassenes Fett ist bei Zimmertemperatur umso flüssiger, je mehr ungesättigte Fettsäuren es enthält, zum Beispiel Oliven- und Rapsöl. Ein naturbelassenes Fett ist umso fester, je mehr gesättigte Fettsäuren es enthält: natives Kokosöl (schmilzt erst bei etwa 25 °C zu einem klaren, flüssigen Öl), Butter, Talg, Schmalz. Lagern Sie es nicht im Kühlschrank. Es könnte sich beim Gebrauch in der warmen Küche Kondenswasser bilden, in dem Schimmelpilze gedeihen können.
Gonder, Ulrike: Kokosöl (nicht nur) fürs Hirn! Wie das Fett der Kokosnuss helfen kann, gesund zu bleiben und das Gehirn vor Alzheimer und anderen Schäden zu schützen. 91 Seiten, Softcover, systemed Verlag, Lünen 22016. Preis: 5,99 € (D). ISBN: 978-3-942772-38-9. Infos: www.systemed.de
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Gonder, Ulrike: Positives über Fette und Öle. Warum gute Fette und Öle so wichtig für uns sind. 58 Seiten, Softcover, systemed Verlag, Lünen 32013. Preis: 4,99 € (D). ISBN: 978-3-94277257-0. Infos: www.systemed.de
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Gonder, Ulrike: Das Beste aus der Kokosnuss. Natives Bio-Kokosöl und Bio-Kokosmehl. 58 Seiten, Softcover, systemed Verlag, Lünen 42013. Preis: 4,99 € (D). ISBN: 978-3-942772-56-3. Infos: www.systemed.de
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Weitere Literaturhinweise:
Five, Bruce: Stopp Alzheimer! - Wie Demenz vermieden und behandelt werden kann. 256 Seiten, Hardcover, systemed Verlag, Lünen 32016. Preis: 20,00 € (D). ISBN: 978-942772-86-0. Infos: www.systemed.de
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Five, Bruce: Stopp Alzheimer! Praxisbuch. 128 Seiten, Softcover, systemed Verlag, Lünen 2012. Preis: 12,99 € (D). ISBN: 978-942772-27-3. Infos: www.systemed.de
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Newport, Mary: Alzheimer vorbeugen und behandeln. Die Keton-Kur: Wie ein natürliches Fett die Erkrankung aufhält. 320 Seiten, Softcover, VAK-Verlag, Kirchzarten bei Freiburg 32014. Preis: 18,99 € (D). ISBN: 978-3-86731-112-0. Infos: www.vakverlag.de
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Matthai, Bettina/Gonder, Ulrike: KetoKüche zum Genießen. Mit gesunden Gewürzen und Kokosnuss. 178 Seiten, Softcover, systemed Verlag, Lünen 32016. Preis: 19,99 € (D). ISBN: 978-942772-44-0. Infos: www.systemed.de
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Stuth, Dorothee/Gonder, Ulrike: Ketoküche für Einsteiger: Rezepte und Kraftshakes. 50 ketogene Rezepte, die schmecken. 128 Seiten, Softcover, systemed Verlag 42015. Preis: 14,00 € (D). ISBN: 978-3-942772-42-6. Infos: www.systemed.de
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Weitere Literatur zum Thema Kokosnuss und Alzheimer finden Sie unter: „Essen! Nicht! Vergessen!"
Linktipps:
Diese Buchvorstellung nennt die Erkenntnisse und Erfahrungen der genannten Autoren. Bei neurodegenerativen Erkrankungen sollten Sie sich behandeln lassen.
Kokosöl: Kritik an der Kritik
Auf Ihrer Website geht die Diplom-Oecotrophologin Ulrike Gonder umfassend auf die Kritik der beiden Autoren Dr. Stacey Lockyer und Sara Stanner ein, die unter dem Titel „Kokosöl – eine hirnrissige Idee?“ im Mitteilungsblatt der englischen Ernährungsstiftung (British Nutrition Foundation) in diesem Jahr einen Artikel veröffentlicht haben, vor allem, nachdem die deutsche ERNÄHRUNGS UMSCHAU in iher Oktoberausgabe 2016 auf diesen Artikel verwies.
Lesen Sie hier die kritischen Anmerkungen von Ulrike Gonder: Kokosöl: Kritik an der Kritik.
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