„Wer kennt Schüßler-Salze noch nicht?“ Einige Hände gehen hoch, einschließlich meiner. Gehört habe ich zwar schon von Schüßler-Salzen, dass es diese gibt. Was sich hinter ihnen verbirgt und bei welchen Krankheiten und Beschwerden man sie einsetzen kann, wusste ich bis dahin noch nicht. Diese Lücke wollte ich mit dem Vortrag von Sabine Wacker „Schüßler-Salze: Vitaler Körper – entspannte Seele“ am 20. November 2014 schließen, den sie ihm Rahmen der Bücherschau Karlsruhe hielt.
Was sind Schüßler-Salze?
Die Schüßler-Salze sind nach dem Arzt Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1891) benannt. „Es sind Mineralstoffe, die nach dem Verfahren der Homöopathie hergestellt werden – sie werden wie diese potenziert – unterscheiden sich jedoch in der Anwendung und Therapie grundlegend von der Homöopathie, wo Ähnliches mit Ähnlichem behandelt wird“, erklärt die Naturheilpraktikerin Sabine Wacker.
Der Oldenburger Arzt Dr. Wilhelm Schüßler entwickelte etwa vor 130 Jahren ein Therapieverfahren, das auf zwölf heilenden Mineralsalzen basiert. Er fand heraus, „dass bestimmte Mineralien bevorzugt im Nervensystem, andere in den Knochen, in den Muskeln und Sehnen und im Blut sind.“ Nicht der eigentliche Mangel an Mineralien, sondern die falsche Verteilung der Salze im Körper führe zu Störungen der Gesundheit, stellte Dr. Schüßler fest. Krankheiten entstünden nach Dr. Schüßler, wenn der Mineralstoffhaushalt der Zellen gestört sei. Je nach Art der Störung entstünden bestimmte Symptome und Krankheiten. Er selbst nannte die Salze „biochemische Funktionsmittel“. Durch das Potenzieren können diese in kleine Teile aufgespalten und von den Körperzellen aufgenommen werden. Mit diesen körpereigenen Mineralien werden die Funktionen des menschlichen Organismus verbessert und das Mineralgleichgewicht wieder hergestellt, da die Zellen durch die potenzierten Mineralsalze Impulse erhielten, wodurch die Mineralien aus der Nahrung wieder besser verwertet würden. Schüßler-Salze seien keine Nahrungsergänzungsmittel, betont die Naturheilkundlerin. Jedes dieser zwölf Salze habe bestimmte Wirkungsschwerpunkte im Organismus.
Tabletten – Salben - Globuli
Die zwölf Mineralsalze gibt es in Tablettenform in den Potenzen D 3, D 6 und D 12, als Salben auch in der Regelpotenz D 4 und seit Herbst 2014 auch als Globuli (kleine Kügelchen – laktose-, gluten- und alkoholfrei). Die Salze Nr. 1 und Nr. 11 gibt es ebenso als Körperlotion als tägliche Pflege für die Haut. Nach dem Tod von Dr. Schüßler wurden weitere Salze (Nr. 13-24) entdeckt. Die Regelpotenz, in der die Salze am besten wirken, sei für die meisten der zwölf Salze D 6. Ausnahmen seien die Salze Nr. 1,3 und 11, die in der Regelpotenz D 12 angeboten würden. Diese Salze sind nicht in Wasser löslich. „D“ steht für „Dezimalpotenz. Bei einer Dezimalpotenz D 1 wird ein Teil des Ausgangsstoffs, zum Beispiel Natriumchlorid, mit neun Teilen Milchzucker eine bestimmte Zeit lang verrieben. Für die Dezimalpotenz D 2 nimmt man einen Teil der D 1-Verreibung und verreibt ihn wiederum mit neun Teilen Milchzucker. Sabine Wacker empfiehlt, mit den Regelpotenzen zu beginnen, bei längerer Anwendung der Mineralsalze, die Potenzen zu wechseln, die Salze eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einzunehmen und dabei die Tabletten langsam im Mund zergehen zu lassen, da die Salze auf die Schleimhäute einwirkten und über diese ins Blut gelangten.
Dosierung
Bei der Dosierung sei weniger mehr, da nur ein Impuls an die Zellen gegeben werden soll. Bei Erwachsenen: 3 x 1 bis 3 x 2 Tabletten eines Schüßler-Salzes. Die Mineralsalze können zusammen mit Medikamenten eingenommen werden, die man eigenmächtig nicht absetzen sollte, rät Sabine Wacker. Auch sollten bei chronischen Fällen innerhalb eines Tages nicht mehr als vier Salze miteinander kombiniert werden. Behandelt werden können akute Beschwerden wie Erkältungen sowie chronische Krankheiten und Erschöpfungszustände. Auch der Seele helfen die Mineralsalze. So sei der Natriumhaushalt gestört, wenn man sich weinerlich fühle, erläutert Sabine Wacker, die hierfür das Salz Nr. 8 empfiehlt. Allerdings sollte man bei akuten Störungen und fieberhaften Erkrankungen nie zu lange selbst „herumdoktern“, sondern zum Arzt gehen, falls sich in wenigen Stunden keine Besserung zeige.
Die „heiße Sieben“
Dahinter verbirgt sich das Schüßler-Salz Nr. 7 „Magnesium Phosphoricum“ D 6, das Schmerzmittel unter den Schüßler-Salzen, das zur Intensivierung der Wirkung als Heißgetränk eingenommen werden kann. Dazu werden zehn Tabletten in heißem Wasser aufgelöst und langsam in kleinen Schlucken getrunken.
Ebenso könne man eine „heiße Acht“ bei Wechseljahrsbeschwerden trinken. Nach zweimaliger Anwendung seien die Beschwerden verschwunden, so die Naturheilkundlerin.
Antlitzdiagnose
Welches Salz einem fehle, könne man durch Selbstbeobachtung des Gesichts herausfinden, auch Antlitzdiagnose genannt. Auch beim seelischen Befinden (Gefühle) mache sich das Ungleichgewicht der Mineralsalze im Organismus bemerkbar.
- veränderte Essensgelüste (Nr. 9),
- Hunger auf Süßes (Nr. 7, 9),
- seelische Befindlichkeit (Nr. 10).
Welches Salz bei welcher Krankheit?
Im Schnelldurchgang erläuterte Sabine Wacker, welches Mineralsalz bei den verschiedenen Krankheiten sich am besten eignet.
Als Krampf- und Schmerzmittel sei die erste Wahl Salz Nr. 7 (D 6). Bei trockener Haut: Salz Nr. 1 (D 12). In seiner Wirkung sei es das langsamste Salz. Bei trockener, glatter Haut: Salz Nr. 8 (D 6). Ist die Haut trocken und faltig: Nr. 11 (D 12).
Mit den Salzen Nr. 1 und 11 könne man auch eine Anti-Aging-Kur machen.
Gerade in der dunklen Jahreszeit bei SAD – saisonal abhängige Depression würden die Salze Nr. 8 (D 6) und Nr. 10 (D 6) helfen, auch wenn man pessimistisch eingestellt sei oder den Körper entgiften wolle. Salz Nr. 5 hebe die Stimmung. Zusätzlich könne man bei der Kleidung die warmen Farben Rot oder Orange wählen, Orangen- oder Rosenduft bevorzugen und einen Spaziergang an der frischen Luft machen.
Bei Schlafstörungen: Salz Nr. 3 (D 12) – zwei Tabletten am Morgen. Um Abschalten zu können: Salz Nr. 8 (D 12). Wenn man zappelig ist: Salz Nr. 3, 7 (D 12). Zusätzlich empfiehlt Sabine Wacker, spätes, schweres Essen zu vermeiden, ebenso keine Problem- gespräche abends zu führen oder aufregende Literatur vor dem Schlafengehen zu lesen. Rohkost sollte man abends nicht essen, da die Leber stärker belastet werde. Besser seien: Suppen, Kräutertee und entspannende Musik.
Beim Burn-out seien Menschen aus ihrem Rhythmus geraten, nähmen keine regelmäßigen Mahlzeiten mehr zu sich und seien zusehends erschöpft. Um den Parasympathikus wieder zu beleben, sollte man genügend Ruhepausen in den Tagesablauf einbauen. Hilfreich sei eine Kur mit den Salzen Nr. 3 (D 12), 5 (D 6) und 7 (D 6). Mit den Salzen Nr. 3 und 7 lässt sich zudem das Immunsystem stärken.
Beim beginnenden Infekt helfe Salz Nr. 3 (D 12), wenn der Schleim in der Nase beginnt, zu laufen. Ist der Infekt bereits in Gang im 2. Entzündungsstadium oder verschleppt, erkennbar an einer weißgrauen, dick belegten Zunge: Nr. 4 (D 6); wird er chronisch: Nr. 6 (D 6) für das 3. Entzün- dungsstadium. Bei Fließschnupfen, Unverträglichkeiten, Störungen im Flüssigkeitshaushalt oder bei Allergien helfe das Salz Nr. 8 (D 6), auch die „Heiße Acht“. Auf der Zunge seien Schleimstraßen und Bläschen zu sehen. Das Essen sollte man nicht zu stark salzen. Beim chronischen Infekt brauche der Körper viel Energie. Ruhephasen und Akutphasen wechseln sich ab: Salz Nr. 6 (D 6); Salz Nr. 10 (D 6) ist das Ausscheidungssalz und somit ein wichtiges Entgiftungsmittel. Mit Salz Nr. 12 (D 6) entlaste man die Lymphe. Schwarzer Rettichsaft könne man zur Entschleimung des Körpers trinken.
Bei chronischen Nasenhöhleninfekten: Salze Nr. 6, 11 (jeweils D 6). Hier empfiehlt die Natur- heilkundlerin, basische Nahrungsmittel zu essen (Kartoffel, Gemüse, Obst), die den Körper nicht verschleimen und somit den Stoffwechsel entlasten, der im Winter langsamer als im Sommer sei. Gut sei saisonales Essen, das reif sei und in der kalten Jahreszeit wärme: Wurzelgemüse, Karotten, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Kohlarten sowie Pak Choi (mit Chinakohl verwandt, Blätter sind dunkelgrün, ähnlich denen des Mangolds). Paprika, Zucchini, Auberginen, Tomaten seien eher kühlend und mehr für den Sommer zum Essen geeignet.
Zur Vorbeugung von Osteoporose rät Sabine Wacker:
- Kalzium (Kresse enthält 120 mg/100 g ähnlich wie Milch, kann jedoch vom Körper besser verwertet werden),
- Bewegung im Alltag (Treppen steigen statt Fahrstuhl etc.),
- Kur mit Schüßler-Salzen Nr. 1, 11 (jeweils D 12) drei Monate.
Wie kommt man gut durch den Winter?
Zum Schluss gibt Sabine Wacker noch folgende Tipps mit auf den Nachhauseweg, wie man gut durch den Winter kommt. Wichtig seien:
- ein ausgewogener Mineralsalzhaushalt im Körper,
- sich mit etwas zu beschäftigen, was Freude macht.
Der Vortrag machte mir Lust, eine Kur mit Schüßler-Salzen zu machen und meinen Mineralsalzhaushalt mi Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Weitere Infos auf:
Literaturhinweise:
Wacker, Sabine: Basenfasten für Eilige: Das 7-Tage-Erfolgsprogramm. 136 Seiten, broschiert, Triasverlag, Stuttgart 42012. Preis: 14,99 € (D). ISBN: 978-3830464-50-1. Infos: www.thieme.de
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Wacker, Sabine: Basenfasten plus: Mit Schüßler-Salzen kombiniert: Die Power-Kur: - Mineralien ausgleichen - Stoffwechsel anregen - Sanft entsäuern. 144 Seiten, broschiert, Triasverlag, Stuttgart 32010. Preis: 14,95 € (D). ISBN: 978-3830435-62-4.
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Wacker, Sabine: Schüßler-Salze: Die fantastischen 12. Triasverlag, Stuttgart 2013. Preis: 14,99 € (D). ISBN: 978-3-830464-56-3. Infos: www.thieme.de
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Wacker, Sabine: In Balance mit Schüßler-Salzen. Schüßlern Sie sich gesund. Am Gesicht erkennen, welche Salze fehlen. Mineralstoffmangel gezielt ausgleichen. Gut drauf und rundum gut versorgt in allen Lebenslagen. Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2006. Preis: 14,99 € (D). ISBN: 978-3-8304-2230-3. Infos: www.thieme.de
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Wacker, Sabine: Natürlich entgiften mit Schüßler-Salzen, Basenfasten & Co. 144 Seiten, broschiert, Triasverlag, Stuttgart 22010. Preis: 17,99 € (D). ISBN: 978-3-830436-85-0. Infos: www.thieme.de
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(Fotos: A. Kastner, aufgenommen während des Vortrags von Sabine Wacker)
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